15. Juli 2010 16:51 Uhr
Der tropische Sozialismus in Kuba riskiert sein eigenes Erbe. Das behauptet der Politikwissenschaftler Uwe Optenhögel in der Zeitschrift für internationale Politik und Gesellschaft. Zwar sei den Castro-Brüdern die Machtübergabe gelungen - eine politische Meisterleistung, die allen Theorien über charismatische Herrschaft entgegen stehe. Allerdings stelle sich nun, nach vier Jahren Raúl, Ernüchterung ein. Das Land stecke in einer wirtschaftlichen Krise und Reformen seien nur zaghaft umgesetzt worden. Die Ökonomie sei ineffizient, der Mangel an Gütern prägend für den kubanischen Alltag. Wer keine Einkünfte in der Zweit-Währung CUC habe, rutsche in die Armut. Davon seien vor allem Afrokubaner betroffen. Das führe zu einer neuen Ungleichheit in der kubanischen Gesellschaft, womit das Land sein Erbe riskiere: eine Gesellschaft der Einbeziehung und Dazugehörigkeit. Optenhögel glaubt, wenn das Regime den tropischen Sozialismus retten wolle, müsse es notwendige Reformen einleiten. Dazu brauche es Mut und Vertrauen in die eigene Bevölkerung.
Quelle: DRadio Wissen Lizenz: Creative Commons Licence: Namensnennung, keine kommerzielle Nutzung, keine Bearbeitung (BY-NC-CD)