6. Juli 2010 17:28 Uhr

Religionswissenschaftler: Meditierende Buddhisten sind ein Klischee

Buddha war ein rationaler Philosoph, frühe Buddhisten besitzlose Mönche, und Meditation ist bis heute die zentrale Praxis ihrer Religion. Das alles sind Klischees, meint der Indologe und Religionswissenschaftler Oliver Freiberger von der University of Texas. In einer Vorlesungsreihe an der Universität Bayreuth zeichnete er ein anderes Bild des Buddhismus. Er meint, das ursprüngliche Bild der Religion könne vor der neueren Forschung kaum mehr bestehen. In Europa beruhten die Vorstellungen bis heute auf einer Studie des französischen Orientalisten Eugène Burnouf aus dem 19. Jahrhundert. Dessen Ansichten spiegelten nach Ansicht von Freiberger das Ideal der europäischen Aufklärung von einer vernünftigen Religion wider. Nach neuerer Forschung ließen die damals verwendeten Quellen kaum Aussagen über die Person von Buddha zu. Es handele sich dabei um Erzählungen, die erst Jahrhunderte nach dessen Tod aufgeschrieben worden seien. Außerdem hätten frühe Mönche und Nonnen durchaus einen Privatbesitz und sogar Leibeigene gehabt. Meditation spiele zudem für den Großteil der asiatischen Buddhisten keine Rolle.

Quelle: DRadio Wissen Lizenz: Creative Commons Licence: Namensnennung, keine kommerzielle Nutzung, keine Bearbeitung (BY-NC-CD)